Gedanken zu unserer Reise
Seit vielen Jahren hegen wir beide den Wunsch, für längere Zeit auf Reisen zu gehen, uns für eine Weile von unseren Aufgaben und Verpflichtungen freizunehmen und ohne Zeitdruck durch verschiedene Länder und Kontinente zu wandern, uns von unserer inneren Stimme führen zu lassen und Menschen und Orte zu finden, die uns rufen. Das geistige Reisen in andere Welten und Dimensionen sucht seine Entsprechung im physischen Kennenlernen der vielen wunderbaren Plätze unserer geliebten Mutter Erde. In der Begegnung mit diesen erleben wir nicht nur das Neue, das Unbekannte, das Fremde, sondern erkennen im Anderen auch uns selbst, noch verborgene Seiten unserer Seele.
Reisen bedeutet aber auch lernen, loszulassen, das Gewohnte, das Sichere, das Eigene aufzugeben, sich selbst in Frage zu stellen, das Glück und geistige Führung zu suchen, sich dieser überlassen zu können und auch das Scheitern zu riskieren. Jedes morgendliche Erwachen ist anders, jeder Tag birgt neue Erfahrungen des Lichts und der Dunkelheit und öffnet Geheimnisse, von denen man nichts ahnte. Jenseits der Heimat verliert die eigene Persönlichkeit an herkömmlicher Struktur, Alltäglichkeiten werden mitunter zu großen Herausforderungen und alte Gewohnheiten verändern ihre Bedeutung. Auf Wanderschaft beginnt man sich zu fragen, was wirklich wichtig ist, was Einen zu dem macht, was man ist oder wer man zu sein glaubt. Schon die Auswahl dessen, was alles für ein Jahr mitgenommen werden soll, und insbesondere der Abschied von geliebten Menschen, Tieren und Orten lässt unser Herz erahnen, was es bedeutet, wegzugehen, und es weiß, dass Frohsinn und Traurigkeit, Leichtigkeit und Schwere nahe beieinander liegen.
Reisen heißt, auf Vieles zu verzichten, die Annehmlichkeiten des eigenen Zu-Hauses aufzugeben, den festen Boden unter seinen Füßen zu verlassen und die Freiheiten, die man sich erarbeitet hat, über Bord zu werfen, immer in der Hoffnung, eine größere Freiheit zu finden, eine tiefere Verbundenheit zu spüren und zu erkennen, dass Stabilität nur Wert hat, wenn man sie in sich trägt. Vielleicht bedeutet es aber auch, sich der Gefahr auszuliefern, nie anzukommen, sich im Außen zu verlieren und Neugier und Wissensdurst mit innerer Erkenntnis zu verwechseln.
Wir stellen uns der Herausforderung und versuchen in dem Bewusstsein zu leben, dass die Antworten auf die Fragen des Lebens einzig und allein in uns selbst zu finden sind. Doch Erfahrungen machen wir im Tun, in der Welt und wir ergreifen die Möglichkeiten, die sich uns bieten, sind unbescheiden und voller Tatendrang. Wir wollen aus dem Vollen schöpfen, unseren inneren Reichtum leben und den Reichtum unserer Mutter Erde finden.
So machten wir uns am 15. August 2008 auf, die Welt zu erkunden, nicht ohne uns vorher ein deutliches äußeres Zeichen unserer inneren Verbundenheit zu geben: der Entschluss zu heiraten und von nun an einen gemeinsamen Familiennamen zu tragen, war nach dreizehn Jahren gemeinsamen Lebens nicht nur ein pragmatischer Schritt, sondern markiert auch einen neuen Abschnitt unserer bewegten Lebensreise.
Unserem europäischen Sicherheitsbedürfnis entsprach es, zumindest die Kontinente, die wir in diesem Jahr besuchen wollen, mit einem Worldwide-Ticket festzulegen, natürlich nicht, ohne davor unsere Fühler ausgestreckt zu haben.
Unser erster Weg führt uns in das Kraftfeld der Maya, nach Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras. Seit unserem letzten Aufenthalt in Guatemala und unserem spirituellen Weg im Espacio Sagrado To-Om-Ra mit Omrael Norbert Muigg am Verbindungstor zwischen Ober- und Unterwelten des von Vulkanen umgebenen Lago Atitlán fühlen wir uns der Kosmovision Maya und den Nahuales des heiligen Mayakalenders verbunden. So begeben wir uns auf die Suche nach Begegnungen mit den heiligen Plätzen, den Pyramidenstätten, den Höhlen, Seen, Cenotes und Bäumen und ihren Priestern, Heilern und Weisen. Im Rahmen dessen spüren wir auch deutlich den inneren Ruf, unseren spirituellen Weg der Vara Xaman mit Norbert im Kraftfeld von To-Om-Ra, den wir vor zwei Jahren mit der Weihe zum Ser puente (Brückenbauer) begonnen haben, fortzusetzen.
Unsere jahrelange Auseinandersetzung mit dem Wissen und der Spiritualität der polynesischen Kahunas führt uns des Weiteren auf die Inseln Hawaiis, deren kraftvolle Naturschauplätze und weise Kahuna-Schamanen uns anziehen.
Viel unerwarteter hingegen drängte sich Neuseeland in unseren Reiseplan. Nachdem wir einen Maori-Film gesehen hatten, spürten wir bald die Herzensverbindung zu diesem wunderbaren Volk, das der Legende nach im Übrigen aus Hawaii kam. Die fantastischen Landschaften, die hohe Lebensqualität und die so oft beschriebene und gehörte außergewöhnliche Freundlichkeit und Offenheit der dort lebenden Menschen verstärkte bald unsere Sehnsucht nach diesem fernen grünen Kontinent.
Und last but not least wollen wir wieder in unser Indien zurückkehren, das uns nicht erst seit unserer Indienreise im Jänner 2005 eine wichtige spirituelle Heimat geworden ist.
Es ist uns bewusst, dass Reisen in diese Länder zunächst einmal viel Zeit und Energie benötigen, einfach für sich zu sorgen und sich Umstände zu schaffen, in denen man sich versorgt fühlt. Es ist ein ständiges Ausloten der Elemente in sich, ein symbolisches Ausbalancieren der vier Seiten und Himmelsrichtungen des Mayakreuzes: Wille, Gefühl, Körper und Geist. Und so werden wir all die Monate bemüht sein, diese innere Balance zu finden, sie in uns zu tragen und unsere Träume zu leben.
Manche werden uns für ein wenig verrückt halten, einige uns beneiden, doch die meisten von euch wollen uns einfach im Geiste und mit dem Herzen begleiten. Euch alle wollen wir teilhaben lassen an unseren Erfahrungen und Entdeckungen und freuen uns über die wohltuende Begleitung und Unterstützung auf unserer Wanderschaft. Ihr seid jederzeit willkommen zu lesen, zu schauen, zu lachen und euch berühren zu lassen, und uns natürlich zu schreiben oder anzurufen, denn Skype ermöglicht weltweite und kostenlose Gespräche. Und auch wenn wir für unsere lieben Klienten und Freunde in diesem Jahr nicht physisch anwesend sein können, so stehen wir weiterhin mit unserer spirituellen Begleitung und geistigen Heilbehandlungen zur Verfügung.
Mögen auch wir gut begleitet und geführt sein, mögen wir einander weiterhin liebende Gefährten sein, möge uns der Jaguar sicher durch die Täler und über die Gipfel dieser Wanderschaft geleiten.
Texte von Erika, Bilder von Christian (außer jene, auf denen er abgebüdelt ist)
Auf der Gran Pirámide in Uxmal