Semuc Champey und Lanquin
Alta Verapaz, das wörtlich übersetzt ’Hoher wahrer Friede’ bedeutet, liegt im nördlichen Hochland und ist die regenreichste Region Guatemalas, wo es auch außerhalb der Regenzeit häufig feucht, nebelig und dementsprechend kalt ist. Doch der Boden ist fruchtbar und die Vegetation üppig, und so bezaubert die hügelige Landschaft durch ihren unglaublichen Pflanzenreichtum (so manche kennen wir ja aus Bellaflora, wo man die Miniaturexemplare für unsere Wohnungen verkauft!). Aufgrund der häufigen Ernten gibt es hier auch die größten Fincas und einen der besten Kaffees Zentralamerikas.
Während des blutigen Bürgerkrieges stand diese Region besonders im Schussfeld der Militärjunta, da sich die Guerilla hier versteckt hielt und großen Widerstand leistete, was zur traurigen und durchaus noch spürbaren Geschichte eines Landes gehört, das erst seit etwas über einem Jahrzehnt im „wahren Frieden“ lebt. Nichtsdestotrotz gibt es für die indigene und sehr arme Bevölkerungsmehrheit immer noch viele Nachteile zu ertragen.
Lanquín ist ein kleines Dorf inmitten des Dschungels in einem tiefen Tal auf nur 300 m Seehöhe, das heißt normalerweise ist es hier recht schwül, doch wir erwischen wieder einmal Regen und kühlere Temperaturen. Das beinahe im Schlamm versinkende Dörfchen besteht aus ein paar Häusern und Hütten, einem kleinen Markt, einer ziemlich ramponierten Kirche und ein paar einfachen Hotels und noch einfacheren Restaurants, doch gibt es eine der eindrucksvollsten Höhlen, die wir jemals gesehen haben, und nur wenige Kilometer weiter befindet sich mit Semuc Champey, eine märchenhafte Wasserlandschaft, die uns schon seit längerer Zeit ruft.
Semuc Champey heißt in der Mayasprache Kekchi so viel wie 'unterirdischer Fluss' und tatsächlich stürzt in einem atemberaubenden Naturschauspiel der reißende Wildbach Cahabón durch mächtige Felsblöcke in die Tiefe der Erde um nur wenige hundert Meter weiter wieder als breiter ruhiger Fluss seinen Lauf zu nehmen, während darüber glasklares Wasser friedlich über terrassierte bläulich schimmernde mit Gräsern eingefasste Becken und Wurzelwerk plätschert und uns in eine märchenhafte Welt voller Feen und Elfen zaubert. Trotz des regnerischen Tages sind uns ein paar sonnige Stunden geschenkt, die wir staunend und schwimmend auf diesem wunderbaren Platz verbringen, bis uns Regen und Kälte wieder vertreiben.
Die Cueva in Lanquín ist ein uraltes Heiligtum der Maya, die hier in Zeremonien und Ritualen mit der Unterwelt, dem dunklen Reich Xibalba, in Kontakt treten, dessen Kraft sie respektvoll in ihre Kosmovision aufgenommen haben, wissend dass es kein Licht ohne die Dunkelheit geben kann. Im Gegensatz zu der nicht allzu weit entfernten Cueva Candelaria gibt es hier keine Öffnungen nach Außen, sodass man tatsächlich in die tiefste Dunkelheit eintauchen kann. Von den etwa 3 km sind einige hundert Meter beleuchtet und zugänglich gemacht, und wir haben das große Glück für mehr als zwei Stunden alleine durch die unterirdischen Gänge und Hallen zu klettern und tiefe Erfahrungen mit den verborgenen Welten zu machen. Wir entdecken Altäre, zünden Kerzen an, singen und beten um die Erlösung verlorener Seelenanteile und meinen in all den Steinformationen und -figuren bekannte und gänzlich unbekannte Wesenheiten zu entdecken. Ein erstaunliches Schauspiel bieten uns die in der Höhle lebenden Fledermäuse, die bei Einbruch der Dämmerung zu Zigtausenden in die dunkle Nacht fliegen.
Schnitzerl in Lanquin, sogar 2-sprachig
Cahabón, auf dem Weg nach Semuc Champey
Erika mit ihrer geliebten Badematte
Spiel mit Wassergeistern
Ein paar Kekskrümel sorgen für Begeisterung
Ein fest-stofflicher Wassergeist
Schönheit
Aus dem Internet - wollten nicht rauflatschen, sondern lieber das Wasser geniessen
Kirche von Lanquín
Eingang der Cueva
Viele alte Altäre in Xibalbá, der Unterwelt der Maya
Respektlos Mono = Affe genannt
Adler
'Ausflug' von zig- oder hundertausenden Fledermäusen
'Scorpionking' in einer verzwickten Situation (im Mistkübel gefangen)