Westside

Nach zehn intensiven Tagen auf Big Island fliegen wir weiter zu der aus zwei erloschenen Vulkanen bestehenden Insel Maui. Die wohlklingende Fluggesellschaft „Pacific Wings“ entpuppt sich als Einmannunternehmen mit einer neunsitzigen Cessna, wobei der gestresste Pilot die Passagierdaten überprüft, das Gepäck eincheckt, es dann in den Minikofferräumen verstaut, Sicherheitsvorschriften erklärt, die kleine Propellermaschine über den stürmischen Ozean fliegt, Gepäck wieder entladet, um danach wieder zurück zu fliegen und ... Es ist drei Uhr nachmittags und er wirkt schon etwas müde. Wieviele Flüge er heute wohl schon hinter sich hat...? Nach einer Dreiviertelstunde rumpelndem Flug landen wir schließlich glücklich in Kahului, wo uns zunächst einmal strömender Regen begrüßt.
Maui bezeichnet sich gerne als „the world´s most glamorous vacation destination“, was sich für uns gleich mal in wesentlich höheren Preisen zeigt. So ist einfach kaum ein Zimmer unter 180 Dollar zu bekommen. Unsere erste Woche verbringen wir schließlich in Lahaina an der sonnigen Nordwestküste, wo wir ein sehr hübsches B&B um sparsame 110 Dollar finden. Bed und Breakfast heißt hier übrigens, dass eine Kaffeemaschine im Zimmer steht und kein Zimmerservice inkludiert ist.
Lahaina ist ein sympathisches altes, allerdings touristisch etwas aufgezwirbeltes Städtchen, während die meisten Orte nur aus Resorts (Hotelanlagen mit Tenniscourts und Golfplatz) und Shopping Center bestehen. Gab es in Guatemala häufig nur Miniläden und Märkte, so sind wir hier nun mit einem Überangebot an Kaufbarem konfrontiert. Glücklicherweise gibt es Farmer's Markets, wo man leckere Früchte und Gemüse aus Hawaii erstehen kann, unglaubliche und noch nie gesehene „Kreationen“. Es wird wohl eine eigene Seite darüber folgen.
Maui ist zwar wesentlich touristischer, doch gibt es auch hier eine unglaubliche Natur, die uns tief berührt. Insgesamt ist es grüner und „heller“ als Big Island und hat magische Riffs und Felsküsten, während der Nordosten Dschungelgebiet ist. In der Nähe von Lahaina gibt es einige windgeschütztere Strände, wo wir endlich schnorcheln gehen und die bunten Fische und Korallen aus nächster Nähe beobachten.
Eine besondere Erfahrung ist die Begegnung mit den riesigen Buckelwalen, die zwischen Dezember und Februar zu Hunderten vor der Küste Mauis schwimmen. Die eindrucksvollen Meeressäuger kommen den weiten Weg aus Alaska hierher um sich zu paaren und zu gebären. Die Männchen machen sich wichtig und balzen. So kann man schon vom Ufer aus beobachten, wie sie sichmit ihren Flossentänzen und Sprungkünsten präsentieren. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten mit dem Boot hinauszufahren und die Humpack Whales aus nächster Nähe zu beobachten. Glücklicherweise stehen auch diese bedrohten Tiere seit 1966 unter Artenschutz – die Population hat sich somit trotz widerrechtlichen japanischen Jagdaktionen wieder von wenigen Hunderten auf 12.000 (davon überwintern etwa 2.000 in Hawaii) von ehemals 125.000 erhöht. So ist man ist sehr darauf bedacht, sie nicht zu stören, doch wie unsere Schildkrötenfreunde sind die Wale einfach zu sehr in sich ruhend, um die Boote ihrer Beobachter überhaupt ernst zu nehmen. Welch ein erhebendes Gefühl diese magischen und weisen Geschöpfe vor sich auftauchen zu sehen, ihre Gesänge zu hören, ihre wahre Größe zu erahnen, mit ihnen zu „kommunzieren“! Man beginnt zu verstehen, dass sie die Weisheit des Kosmos in sich tragen. So manch verspieltes Kalb sieht sich unser Schlauchboot auch mal ganz genau an und es ist kaum zu glauben, dass es mit wenigen Wochen Lebensalter schon über eine Tonne wiegt und so groß ist wie ein Kleinbus, während die ausgewachsenen Exemplare zwischen 13 und 18m lang sind und bis zu 30 Tonnen auf die Waage bringen. Trotzdem sind sie unglaublich anmutig und wendig und tauchen blitzschnell auf, sodass auf den Fotos immer nur die Flossen der wieder untertauchenden Tiere zu sehen sind. Im Übrigen müssen sie in den Maui-Wochen leider fasten, bis sie mit ihren Kälbern wieder nach Alaska ziehen, denn es gibt hier keine Nahrung für sie.
Ein weiteres magisches Erlebnis ist die Wanderung auf dem über 3000m hohen erloschenen Vulkan Haleakala, dessen weitläufige „Mondlandschaft“ des (eingestürzten) Kraters wie ein riesiger Altar ist und eine unbeschreibliche Energie ausstrahlt. Von hier oben aus sieht die Welt ganz anders aus ...


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Etwas angespannt in einer 9-Sitzer Cessna

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Mit Spiderman - er sah ihm ähnlich - als Pilot und Mädchen für Alles

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Kurzer Flug - Landung im Regen. Sind wir schon gewohnt, die Begrüßung durch den Regengott

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Erster Abend in Lahaina - Mond und Venus

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Bed&Breakfastzimmerkatze

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Vorbereitung aufs abendliche Hafenkonzert - muss ein Bruder von Woody Allen sein; er kam mit dem Elektroroller, hatte seine Bassgitarre umgehängt und die gelbe Schutzweste an

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Dieser geballte Ausbruch an Individualitaet hat mich sichtlich fasziniert

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Vor der 1. Wal(l)fahrt

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Hawaiianischer Reiseführer

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Nicht unser Boot. Im Hintergrund Lanai.

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Unsere erste Begegnung mit Humpbackwalen = Buckelwalen - Mama mit Baby, auch schon so 4m lang und 1 - 1,5 Tonnen schwer

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So sieht es aus wenn sie sich aus dem Wasser katapultieren (Bild aus dem Netz; wir waren zu langsam beim Fotografieren)

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Deswegen heissen sie so, weil man meist nur die Buckel zu Gesicht bekommt

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Zwei Männchen beim Imponieren; da wird mit der Brustflosse aufs Wasser geschlagen

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Beim Hafen; er hat mir seinen Namen nicht verraten

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Alter steinerner Heilungsfauteuil am Meeresrand; nach der Meditation darauf fiel mir meine Kamera ins Wasser und war kaputt - viele Zusammenhänge

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Kapitänin unseres 2. Walbootes, diesmal ein Raftingschlauchboot, das eher ein Spielzeug für einen 15- Tonnenwal sein könnte, uiiiiii

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Da ist wieder so ein Wunderwesen aus einer anderen Welt

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Blick auf die Nebelberge hinter der Küste

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Ein Walbaby nähert sich unserem Boot ...

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... und schwimmt neben uns.Ich war so perplex, dass mir kein besseres Foto gelang; lasst eurer Fantasie freien Lauf

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Fahrt auf den 3035m hohen Vulkan Haleakala

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Unser Chevy, kurz 'Grandmartha' genannt, voller Name 'Martha Sarah Federsen'

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Haleakalakrater mit extrem starkem Magnetfeld

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Auf diese Art schwitzen beim Retourweg nur die Pferde

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