Gran Jaguar

Northland 2

Von Waitangi aus sind des nochmal fünf Autostunden bis nach Cape Reinga, der Nordspitze der Insel, wo die Tasmanische See mit dem Pazifischen Ozean in heftiger Verstrudelung zusammentreffen. Es ist die Begegnung des männlichen mit dem weiblichen Meer, und nicht nur deshalb ein Ort von immenser spiritueller Kraft. Hier ist der Ort, wo die Seelen der Verstorbenen die Insel verlassen und zurück nach Hawaiki gehen, der mythologischen Heimat der Maoris. Sie nahmen den Weg über die sogenannten Ninety Mile Beach, ein zumindest 65 Meilen langer sandiger Küstenstreifen, der bei Ebbe sogar mit dem Auto befahren werden kann, was jedoch nicht ungefährlich ist, denn bleibt man stecken, ist man rettungslos der kommenden Flut ausgeliefert. So bevorzugen wir die weitaus reizvollere Wanderung zu Fuß über die von Dünen umgrenzte Beach (natürlich nicht in ihrer vollen Länge!), mit dem Wind und den Möwen als unsere Begleiter. Hinter den Dünen befindet sich ein märchenhafter Tannenwald, in dem wir hinter jedem Schilfstrauch ein paar Elfen und Feen hervorhuschen zu sehen meinen. Von den grünen Klippen von Cape Reinga hat man einen tatsächlich mystischen Blick auf die unendliche Weite des Ozeans. Die Dünen selbst sind mehr eine kleine Sandwüste, steil genug um mit dem Board hinunterzurodeln.
Ansonsten ist die Aupori Peninsula, also die dünne Halbinsel zur Nordspitze, eher dünn besiedelt. In dem kleinen Örtchen Pukenui wohnen wir in einer recht ungemütlichen Cabin auf dem Campingplatz, der ausschließlich von Fischern bewohnt wird, die gerne einmal einen über den Durst trinken. Des Weiteren gibt es da einen General Store, einen Liquor Store und ein Restaurant, wo es allerdings nach 20 Uhr nichts mehr zu essen gibt. Und die Menschen hier sind ein wenig eigenbrötlerisch.